Freitag, 4. März 2016

ARRO GANTER — Der eingebildete Kranke 2.0

Was würde passieren, wenn Molière sein 1673 uraufgeführtes Theaterstück "Der eingebildete Kranke" heute schreiben würde? Moderne Übersetzungen gibt es einige, aber den Hypochonder Argan hatte bislang keiner wiederbelebt. In der Zeit der Aderlässe, Klistiere und Hokuspokus-Medizin bot sich reichlich Stoff für Ärztesatiren. 

Der französische Schriftsteller und Schauspieler griff die Thematik umstrittener Behandlungsmethoden sogar mehrfach auf. Stellt sich die Situation im 21. Jahrhundert wirklich anders dar?

Von der Idee zum Buch

Den Impuls, das Stück als medizinische Satire ins digitale Zeitalter umzuschreiben, bekommt eine Ärztin im Rahmen einer grippebedingten Zwangspause. Goethe, Fontane und Molière fristeten bis dahin als ungeliebte Schullektüren jahrelang ihr Dasein im Kellerregal. Das Staunen über den progressiven Inhalt des verstaubten Reclam-Heftchens war groß. Jede Lebensphase bringt eben neue Erkenntnisse hervor.

Ein Cyberchonder als Hauptfigur

Die Hauptperson ist ein Miesepeter, welcher mit seinen Wehwehchen nicht nur seine Familie unablässig beschäftigt, sondern auch Ärzte und Möchtegerntherapeuten. Letztere nehmen die Dauernörgelei aber in Kauf — schließlich ist der Frührentner wohlhabend und privat versichert.

Arro Ganter ist bestens digital vernetzt. Im Internet sucht er nach Gesundheitsinformationen, welche nicht unbedingt zu seiner Beruhigung beitragen. Alle Körpermesswerte werden via App festgehalten und vom fiktiven Doc bewertet. Die neue Art der Kommunikation wird im Alltag integriert, z. B. wenn „Mann“ eben schnell einen Selfieausschnitt (= Stuhlgang des Tages) an den Hausarzt verschicken möchte.

Das Chaos nimmt seinen Lauf, als seine ältere Tochter Angelina heiraten will — zur falschen Zeit den falschen Mann…
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Eine Ärztin als Erstautorin

Franziska Kamp, Jahrgang 1972, arbeitet als Allgemeinärztin und lebt mit ihrer Familie im Südschwarzwald. Im Berufsalltag begegnen ihr häufig Menschen in Krisensituationen ihres Lebens. Erlebtes schriftstellerisch verarbeiten, anderen durch Veröffentlichung mitteilen und medizinkritische Diskussionen anregen sind Hauptmotive für dieses Erstlingswerk.

Abseits vom Mainstream enthält die Satire auch Zeichnungen der Autorin. Diese machen den besonderen Charme des Buches aus.

Kamp, Franziska
Arro Ganter — Der eingebildete Kranke 2.0
tredition Hamburg: 116 Seiten und Zeichnungen
Taschenbuch: ISBN 978-3-7323-7886-9
€ 9.95
eBook: ISBN 978-3-7323-7934-7
€ 3.99

Quelle: Pressemitteilung Dr. F. Kamp vom 1.3.2016

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