Quelle YouTube: Dizzy Gillespie - Bebop
Die „originale Rolle“ verzichtete ganz auf Absätze und weitgehend auf die Zeichensetzung. Aufgrund der homosexuellen Passagen erschien diese Fassung allerdings erst 2007 in Buchform. Die deutsche Übersetzung durch Ulrich Blumenbach folgte im Jahr 2010. In der Fassung von 2007 sind nicht nur alle sexuellen Passagen enthalten, sondern werden auch die realen Namen der Protagonisten veröffentlicht. So liest sich „On the Road“ wie ein Who-is-Who der Beatnik-Generation. Dem Leser begegnen Neal Cassady, Allen Ginsberg, und William S. Burroughs. Der Erzähler Sal Paradise trägt stark autobiographische Züge.
In „On the Road“ geht es um Reisen, um den ultimativen Rausch, zügellosen Sex und Bebop. Die beiden Hauptfiguren, Cassady und Paradise/Kerouac trampen, fahren mit Greyhound-Bussen und mit gestohlenen Autos oder in Hobo-Manier auf Güterzügen kreuz und quer durch die USA. In New York, Chicago, Denver, Kalifornien und schließlich Mexiko treffen sie auf Freunde, schräge Typen, gehen verschiedenen Arbeiten nach, verschaffen sich auch illegal Geld. Es ist ein schnelles, zügelloses Leben, das Jack Kerouac hier in einer rasanten, ja rauschhaften Sprache fesselnd beschreibt. Die wilden Rhythmen des Bebop spielen eine zentrale Rolle und geben den beiden den Lebenstakt vor. „On the Road“ ist der Abgesang auf den rein materialistischen „American Dream“ der Eltern und Großeltern.
Aber wie stellt sich die Alternative dar? Sind die absolute persönliche Freiheit, die jede Verantwortung für sich und andere ablehnt, und der Dauerdrogenrausch wirklich taugliche Gegenentwürfe für eine im Konsum erstarrte Gesellschaft? Die Antwort ist eindeutig: Nein! Das lehrt schon die Biographie Jack Kerouacs. Was macht heute die Faszination der Lektüre aus? Oder anders gefragt: Warum habe ich das Buch bis zum Ende gelesen? Das habe ich, weil mich der Schreibstil mitgerissen hat, und ich mich für die beiden Protagonisten interessiert habe. Zwei junge Männer, die wie auf der Flucht durch die USA hetzen, ganz ohne Ziel, erfüllt von Traurigkeit und Perspektivlosigkeit. Ich wollte wissen, welche Erfahrungen sie machen auf ihrem grandiosen Trip, was sie erleben – und ganz ehrlich, ob es für sie einen Ausweg gibt.
Außerdem ist "On the Road" ein interessanter historischer Bericht über das Nachkriegsamerika. Die schrägen Typen fand ich genauso faszinierend wie die lebendige Beschreibung der Bebop-Szene. Dieser Stoff ist (leider) filmisch nicht adäquat umsetzbar, wie die jüngst in den Kinos angelaufene Verfilmung zeigt.
Quellen und weiterführende Informationen: bookreviews, Deutschland Radio, Spiegel Online
Kerouac, Jack
On the Road
Rowohlt 2010
576 Seiten
ISBN-10: 3499253836
ISBN-13: 978-3499253836
24,95 Euro.
Quellen und weiterführende Informationen: bookreviews, Deutschland Radio, Spiegel Online
Kerouac, Jack
On the Road
Rowohlt 2010
576 Seiten
ISBN-10: 3499253836
ISBN-13: 978-3499253836
24,95 Euro.
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