Mit Ausnahme von Kinsey und dessen Frau sind alle Figuren des Romans fiktiv. John Milk ist der Ich-Erzähler, der sein Leben und Wirken an der Seite von Dr. Sex retrospektiv, nach dem Tod Kinseys, schildert. Milk, ein Provinzler, schließt sich als Student dem Kreis um den charismatischen Kinsey an und gehört bald zu seinen Vertrauten. Dabei gerät er eher zufällig in den Bannkreis des Sexualforschers. In seinem letzten Studienjahr verliebt Milk sich in eine Kommilitonin. Um sich interessant zu machen, besucht er Kinseys Vorlesung „Ehe und Familie“.
Das Rahmenthema selbst, die sexuelle Befreiung, ist heute nicht mehr kontrovers oder gar revolutionär, zumindest nicht in Europa. Amerika zeigt dagegen Tendenzen gegen die Kinsey in den 40er und 50er Jahren bereits ankämpfte.
John Milk hat eine unentschiedene Haltung gegenüber seinem Helden. Ausführlich berichtet er über die sexuellen Ausschweifungen seines Lehrers. Der Ich-Erzähler berichtet auch über seine Beziehung zu seiner Frau Iris. Diese betrügt ihn eines Tages mit einem anderen. Ist das nun ein Akt der sexuellen Befreiung oder ein Vertrauensbruch? Anhand dieser Elemente diskutiert Boyle die Auswirkungen von Kinseys rigoroser Lehre, die sich rein biologistisch darstellt und den Zusammenhang von Sexualität und Liebe außen vor lässt.
Ein weiteres wichtiges Thema im Buch ist Kinseys Frustration aufgrund der negativen Reaktionen, die sein Buch über die weibliche Sexualität auslöst. Dann beschreibt der fiktive Assistent wieder den engagierten Wissenschaftler, der durch seine Begeisterung seine Mitstreiter motiviert und begeistert. Schon alleine deshalb wäre der amerikanische Titel „The Inner Circle“ passender gewesen als der reißerische deutsche Titel "Dr. Sex".
Zahlreiche Anekdoten, eine ambivalente Beschreibung des umstrittenen Sexualforschers, lebhafte innere und äußere Auseinandersetzungen der Nebenfiguren und die gewohnt flüssige Boylesche Schreibfertigkeit machen die Lektüre zu einem kurzweiligen Genuss mit Tiefgang.
Boyle,T. C.
Ein weiteres wichtiges Thema im Buch ist Kinseys Frustration aufgrund der negativen Reaktionen, die sein Buch über die weibliche Sexualität auslöst. Dann beschreibt der fiktive Assistent wieder den engagierten Wissenschaftler, der durch seine Begeisterung seine Mitstreiter motiviert und begeistert. Schon alleine deshalb wäre der amerikanische Titel „The Inner Circle“ passender gewesen als der reißerische deutsche Titel "Dr. Sex".
Zahlreiche Anekdoten, eine ambivalente Beschreibung des umstrittenen Sexualforschers, lebhafte innere und äußere Auseinandersetzungen der Nebenfiguren und die gewohnt flüssige Boylesche Schreibfertigkeit machen die Lektüre zu einem kurzweiligen Genuss mit Tiefgang.
Boyle,T. C.
Dr. Sex
Carl Hanser Verlag, München 2005
ISBN 3446205667
EURO 24,90 (gebraucht bei amazon ab EURO 2,19)
Buchbesprechung / Rezension: Wenn das Schlachten vorbei ist von T.C.Boyle
Carl Hanser Verlag, München 2005
ISBN 3446205667
EURO 24,90 (gebraucht bei amazon ab EURO 2,19)
Buchbesprechung / Rezension: Wenn das Schlachten vorbei ist von T.C.Boyle
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