Samstag, 30. Juni 2012

Der Edel Verlag geht mit "eBook inside" neue Wege

Die Hamburger Edel AG hat ihre Schwerpunkte in der Herstellung und Vermarktung von Büchern, Ton-, Bildton- und Datenträgern. 2011 erwirtschaftete die europaweit tätige Edel AG lt. comdirect.de mit ihren aktuell mehr als 800 Mitarbeitern einen Umsatz von 137,4 Mio. EURO.

Immer wieder werden innovative Produktkonzepte entwickelt, wie z.B. die earBOOKS, eine Kombination aus Bildbänden und themenbezogenen Musik-CDs. Bisher haben sich die noch jungen Edel-Buchverlage vor allem in den Genres Kochbuch, Biografien und Popkultur positioniert. Mit der Gründung des eBook-Verlags Edel:eBOOKS besetzt das Hamburger Unternehmen auch den Markt der Zukunft.

Mit dem Konzept "eBook inside" stellt das Medienunternehmen erneut seine innovativen Fähigkeiten unter Beweis. Lt. einer aktuellen Meldung von boersenblatt.de werden Sachbücher und Biografien künftig in der Kombination eBook / Print erscheinen. Die Amy-Winehouse-Biografie "Meine Tochter Amy" wird (Auslieferung Anfang Juli) das erste Werk in dieser Reihe sein. 
boersenblatt.de schreibt hierzu: "In jeder Winehouse-Biografie sei ein individueller Gutschein-Code eingedruckt, mit dem sich der Käufer das E-Book im passenden Format seines elektronischen Lesegeräts herunterladen kann."

Zum einen trägt Edel damit dem sich rasant entwickelnden eBook-Markt Rechnung, zum anderen wurde hier rechtzeitig zum ersten Todestag der Künstlerin gerade ein Titel mit Bestseller-Potenzial ausgewählt. In der Edel Herbstvorschau und auf der Edel Homepage sind (aktuell) keine Infos zu diesem Thema zu finden. M.E. eine wirklich gut durchdachte und langfristig vorbereitete Marketingstrategie, um eine neue Produktform einzuführen!


Quellen und weiterführende Informationen: 
Edel AG
Boersenblatt-Bericht
Herbst-Vorschau 2012 Edel




Freitag, 29. Juni 2012

Buchbesprechung / Rezension: Grenzgang von Stephan Thome

Kerstin Werner, die einst in Köln Sport mit Schwerpunkt Tanz studiert hatte, lebt mit ihrer an Altersdemenz erkrankten  Mutter und ihrem Sohn Daniel in der Provinzgemeinde Bergenstadt. Ihr Mann, der Rechtsanwalt Jürgen Bamberger, hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen.

Das  Scheitern ihres Lebensentwurfs, ihrer Träume, ihrer Zukunftspläne verbindet sie mit der zweiten Hauptperson des Romans. Thomas Weidmann kehrt nach seiner Habilitation in Berlin in die Provinz zurück, weil er keine Anstellung erhält. Statt die angestrebte Karriere als Wissenschaftler zu machen, wird er Lehrer am Städtischen Gymnasium in Bergenstad.

Immer wieder kreuzen sich in der Enge der Provinz die Wege der beiden Hauptfiguren, z.B. als Daniel Bamberger versucht, einen seiner Mitschüler zu erpressen.

Karin Preiss, die gelangweilte Ehefrau eines Unternehmers, und Kerstin Werner freunden sich an. Karin Preiss schlägt ihrer neuen Freundin vor, einen Swingerclub zu besuchen. Ausgerechnet dort trifft sie auf Thomas Weidmann, der von Zeit zu Zeit über das Internet Bekanntschaften schließt. Und die letzte hat ausgerechnet den Swingerclub als Treffpunkt vorgeschlagen. Kurz nach diesem Vorfall verbringen die beiden eine Nacht miteinander.

Doch dann ändert sich die Lebenssituation der Hauptfiguren. Die Mutter von Kerstin Werner stirbt. Ihre Freundin Karin Preiss finanziert ihr ein Tanzstudio. Thomas Weidmann wird zum stellvertretenden Schulleiter befördert. Die beiden finden zueinander. Happy End in der Provinz.

Der triste Alltag des provinziellen Lebens, Scheidungen, schulische Probleme Jugendlicher, Frustration, unerfüllte Träume, kaputte Lebensentwürfe … keine große Geschichte, zumindest auf den ersten Blick.

Stephan Thome wählt aber eine ganz spezifische Erzählperspektive: In Bergenstadt wird alle sieben Jahre mit einem dreitägigen Volksfest die rituelle Begehung der Gemeindegrenzen (Grenzgang) zelebriert. Die Handlung spielt jeweils in diesen Tagen des Grenzgangs. Dabei verzichtet der Autor auf eine chronologische Abfolge der Handlung, sondern springt in der Zeit vor und zurück. In einer leicht lesbaren Sprache begegnen uns Menschen, die wir (zumindest der über vierzigjährige Leser) selbst aus unserer Lebenserfahrung kennen. Menschen, die echt wirken.

Dieser Alltagsroman ist so ehrlich und offen erzählt, die Geschichte in ihren zahlreichen Verzweigungen so dicht gewoben, dass der Autor auf das Happy End hätte verzichten können. Ein endgültiges Scheitern der Lebensentwürfe in der provinziellen Tristesse wäre m.E. glaubwürdiger.

Thome, Stephan
Grenzgang
Suhrkamp Verlag 2009
453 Seiten
ISBN-10 3518421166
ISBN-13 9783518421161
22,80 EURO (gebraucht bei amazon ab 0,90 EURO) 

Mittwoch, 27. Juni 2012

Deutscher eBook-Preis 2012 in der Kategorie „Shortstory/Kurzgeschichten“

Satzweiss.com und Chichili Agency loben den "2. Deutschen E-Book-Preis 2012" in der Kategorie „Shortstory/Kurzgeschichten“ aus. Dem Sieger winkt ein Geldpreis von 1000 EURO.

Teilnehmen können Autoren und Verlage aus dem deutschsprachigen Raum. Die Kurzgeschichte muss in der Zeit vom 01.09.2011 bis spätestens 31.08.2012 elektronisch bei einem Verlag oder einem Online-Portal für eBooks veröffentlicht worden sein. 

Jeder Autor kann mit jeweils einer Kurzgeschichte, Verlage mit max. 2 Autoren mit je einer Kurzgeschichte teilnehmen. Der Umfang  ist auf 30 Normseiten begrenzt.

Zur Anmeldung und den detaillierten Teilnahmebedingungen geht es hier: deutscher-ebook-preis 


Montag, 25. Juni 2012

Self-Publishing: Tendenz steigend!

Bowker, die US-ISBN-Agentur und der führende Dienstleister für die US-Verlage, hat eine Analyse zum Thema Self-Publishing in den USA vorgelegt:
  • 2011 waren es 211.269 selbst veröffentlichte Titel gegenüber 133.036 im Jahr zuvor
  • Das beliebteste Genre ist die Belletristik (45%), dicht gefolgt vom Sachbuch (38%)
  • Der durchschnittliche Preis für ein Belletristik-Werk liegt bei 6,94 Dollar, während Sachbücher im Durchschnitt 19,32 Dollar kosten
  • CreateSpace war 2011 der größte Anbieter auf dem Self-Publishing-Markt und veröffentlichte im vergangenen Jahr 57.602 Titel 
Kelly Gallagher, der Bowker Vizepräsident, sieht angesichts des beachtlichen Titelzuwachses das "goldene Zeitalter“ des Self-Publishing gekommen.

Quelle: Publishers Weekly

Samstag, 23. Juni 2012

GASTBEITRAG: Carsten Behrendt stellt „Sand“ von Wolfgang Herrndorf vor.

„Sand“ - ein simpler Titel für ein Buch, doch mit viel Aussagekraft: auf Sand gebaut, Sand zerstreuen - und da fallen noch ein paar Phrasen ein …  Ehrlich gesagt, warum das Buch „Sand“ heißt, habe ich nicht ganz verstanden, aber der größte Teil der Geschichte spielt in der Wüste und die besteht nun mal aus Sand.

„Sand“ ist das neue Buch von Wolfgang Herrndorf, der 2011 mit „Tschick“ den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat und das zu Recht. Sein neues Buch wurde auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet und man könnte der Verdacht bekommen, dass Wolfgang Herrndorf gerade Preise einsammelt. Und womit? Mit Recht.


Die Handlung des Buches finde ich sehr schwer zu greifen und zu beschreiben. Der Klappentext verrät nicht viel, der Text auf der U4 noch viel weniger. Die Handlung muss mach sich selbst freischaufeln (das musste jetzt sein). Hier aber ein Versuch, die Handlung in einem Satz zu fassen. Ein Mann wacht irgendwo in der Wüste ohne Gedächtnis auf und weiß nicht, wie er heißt, was er an diesem Ort, an dem sich auch eine Leiche befindet, eigentlich macht, und ob er zu den Guten oder Bösen gehört, und versucht im Weiteren seine Identität mithilfe einer zufällig getroffenen Frau wieder zu finden.

Dieser Satz gibt grob ein wenig Teile der Handlung wieder. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen, denn hier greift das Gesetz, selber graben / lesen macht schlau. Und ich bin überzeugt, dass jeder eine andere Aussage finden wird, die Quintessenz des Buches zu beschreiben. Das liegt nicht daran, das Herrndorf verschachtelt schreibt, sonder an der Komplexität der Geschichte oder Geschichten. Denn das Buch liest sich gut, und die ersten 200 Seiten habe ich verschlungen. Bei dem Erzähl- und Schreibstil habe ich mich oft an Daniel Kehlmann erinnert gefühlt.

Nach den 200 Seiten verliert das Buch ein wenig an Fahrt. Es gibt zu viele Zufälle, die die Handlung bestimmen und weitertreiben. Herrndorf schreibt selbst an einer Stelle, dass es sich hierbei um einen Zufall handelt, der eigentlich nur in Romanen vorkommt. Aber, die größten Zufälle schreibt das Leben. Am Ende verliert sich das Buch in einen Agententhriller, Liebesroman, Drama, politischer Roman, nähere Zeitgeschichte … irgendwo dazwischen. Jeder darf sich das Passende aussuchen. Das Buch schafft es zu verwirren und regt zum Nachdenken an. Viele Geschichten, die zwischendurch kurz eingeflochten werden, werden nach und nach aufgelöst. Die Bedeutung der Szene im ersten Kapitel wird zum erst zum Schluss klar. Und hier greift auch wieder der Vergleich zu Daniel Kehlmann und seinem Buch „Ruhm“ Die vielen Kurzgeschichten oder besser Einschübe ergeben am Ende ein großes Ganzes. „Sand“ besteht aber nicht aus Kurzgeschichten, es handelt sich schon um eine stringent erzählte Geschichte, die immer mal wieder abbiegt aber zum Schluss zu einem abgeschlossenen Ende führt. Jeder Satz hat eine Bedeutung und das Überlesen kann für das Verständnis der Geschichte schwerwiegende Folgen haben.

Und das Ende ist, (Spoilerwarnung) sagen wir mal so, meilenweit von einem Happy End entfernt. Das Leben besteht nun mal nicht nur aus Sonnenschein, obwohl es davon in der Wüste genug gibt. (Spoiler Ende)

Trotz Längen am Ende und vielleicht ein bis zwei Zufälle zu viel, ist dieses Buch lesenswert und wenn es ein Buch wie der „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ schafft, monatelang die Bestsellerlist anzuführen, sollte es dieses Buch eigentlich auch schaffen. In einer besseren Welt wäre das so.

Herrndorf, Wolfgang  
Sand
Rowohlt, 5. Auflage 2011
480 Seiten
ISBN 387-134-734-5
€ 19,95 


Carsten Behrendt, Mülheim an der Ruhr, im Juni 2012 

Freitag, 22. Juni 2012

Libreka will auch in das Verleihgeschäft für eBooks

Libreka will künftig eine "Leihbücherei" für eBooks anbieten. Folgende beiden Ausleihmodelle sind in Planung: 
  • Der Leser kann ein einzelnes eBook für einen begrenzten Zeitraum ausleihen und zahlt dafür eine Gebühr, die der Verlag festsetzt und die im Verzeichnis lieferbarer Bücher eingegeben wird. 
  • Oder der Leser zahlt eine monatliche Pauschale und darf dann maximal 5 Bücher pro Monat ausleihen. Das entspricht genau dem skoobe-Modell.
Unklar sind die Preise. Auch können laut Bericht des buchreports die Bücher nur online gelesen werden. Ende des Jahres soll das Modell - nach Klärung der Details mit den Verlagen - starten. 


Alles noch etwas unbestimmt und wohl eher als politisches Signal gegenüber Verlagen und Handel gedacht. Nach dem Motto: Wir haben Ideen für die Zukunft, jetzt müsst ihr etwas tun und euch bewegen. Oder gar ein Schnellschuss aus Angst vor der neuen Konkurrenz Google Books?


Quelle und weiterführende Informationen:
buchreport
skoobe ist seit März 2012 als Online-Bibliothek am Markt
Informationen zu libreka

Mittwoch, 20. Juni 2012

Kochbücher als eBooks

Wer liest, bekommt auch Hunger. Deshalb geht es heute ausnahmsweise mal um Kochbücher




Der Verlag CulinartMedia hat jetzt eine erste Serie von eBooks unter der Marke icook2day veröffentlicht. Der Verlag ist auf Print- und Online-Medien im Bereich Food spezialisiert. icook2day ist die Verlagsmarke von CulinartMedia für Medienprodukte rund um die Themen Kochen, Essen & Genuss.

Mit den icook2day-eBooks Vegetarisch für Anfänger, Grillen & Räuchern und Erotische Rezepte sind jetzt drei Themen bei amazon.de und im Apple-iBooks-Store erhältlich. Die eBooks kosten zwischen 2,99 und 4,99 EURO. 





In der Reihe werden 2012 weitere ca. 10 Titel erscheinen. Bereits in Vorbereitung: Fondue & Raclette, Halloween-Rezepte, Plätzchenrezepte u. a. In den geplanten enhanced-Versionen der eBooks werden interaktive Funktionen (Timer, Portionierung) und Kochvideos integriert





Ich habe mir bei amazon die Leseproben mal angeschaut: Die eBook-Kochbücher machen einen wirklich guten Eindruck. Zubereitungszeit, Schwierigkeitsgrad, Zutaten, kurze, gut nachvollziehbare Beschreibungen und auch ein Bild fehlt nicht … eben alles, was man von einem Kochbuch erwartet. Da stimmt m.E. das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Quelle: Presseinformation CulinartMedia


Donnerstag, 14. Juni 2012

NEU! Bücher auf Google Play

Anfang 2012 hat Google auch in Deutschland Google Play eingeführt, ein Portal mit Android-Apps. Ab sofort gibt es auch eBooks auf Google Play.

Laut Google stehen "in Books on Google Play [...] hunderttausende deutsche Titel zur Auswahl, darunter zahlreiche Neuerscheinungen, Klassiker und Bestseller." Renommierte deutsche Verlage wie Blanvalet, DVA, Goldmann, Heyne, Bastei Lübbe, C.H. Beck, Hoffmann & Campe, Klett Cotta, Springer Science+Business Media, Münchner Verlagsgruppe, GRIN, Walhalla and Gmeiner sind neben den internationalen Partnern hier mit ihren eBooks vertreten.


Auf den ersten Blick wirkt der Google Book-Store sehr übersichtlich: Im Bereich der Bühne findet man Topseller und Neuerscheinungen. Darunter jeweils 8 Neuerscheinungen Sachbuch und Belletristik mit Bild  und Preis. Links die Topseller kostenpflichtig und gratis, darunter die üblichen Kategorien (Biografien bis Wissenschaft).

Auch die Funktionalitäten sind denkbar einfach und hoch performant: Wenn man bereits über sein Google Konto angemeldet ist, klickt man einfach auf Download, entscheidet, ob Web- oder Smartphone-Reading,  und erhält sofort die passende App angeboten: Google Play Books. Unter "Meine Bücher" findet man seine Cloudbibliothek und kann die Bücher auf allen Endgeräten lesen. 

Fazit: Gute Sache, einfach mal selbst mit einem Gratis-eBook unverbindlich ausprobieren und sich selbst ein Bild machen!


Quelle und weiterführende Informationen: Google Produkt Blog und Google Play

Mittwoch, 13. Juni 2012

Margarete Mitscherlich ist tot!

Margarete Mitscherlich hatte gemeinsam mit ihrem Mann mit dem Buch „Die Unfähigkeit zu trauern“ im Jahr 1967 einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Deutschland geleistet. Diese Arbeit über kollektive Verdrängungsmechanismen, die zur Leugnung jeder Mitschuld in der deutschen Nachkriegsgesellschaft führten, gab der 68er-Bewegung wichtige Impulse für ihren Aufstand gegen die Generation der Täter und Mitläufer.

Am 12.6.2012 ist die die Psychoanalytikerin im Alter von 94 Jahren gestorben.


Quelle YouTube: 30 Minuten "scobel extra",  Erstausstrahlung am 2.4.11 auf 3sat: Margarete Mitscherlich im Gespräch mit Gert Scobel über Religion, Feminismus, Hitler, Freud

Sonntag, 10. Juni 2012

Buchbesprechung / Rezension: Herr Dwornois Fegefeuer von koolook

Bereits Anfang Mai  habe ich an dieser Stelle die Kurzgeschichte "Weine nicht" von koolook besprochen, und zwar äußerst positiv. Im Juni hat der Autor zum allmonatlichen Wettbewerb in der Gruppe Kurzgeschichten auf BookRix die Kurzgeschichte "Herr Dwornois Fegefeuer" eingereicht.

Die Handlung der 10-seitigen Geschichte ist schnell erzählt. Herr Dwornoi senior, Straßenfeger, wird Opfer eines Dummen-Jungen-Streichs. In seiner religiösen Verblendung hält er diesen für ein transzendentes Zeichen, verliert seinen Verstand und wird in die Psychatrie eingeliefert. Sein Sohn, ein Priester, nimmt Kontakt mit der Familie des 13-jährigen "Täters" auf und entscheidet sich für eine brutale Racheaktion:
"Am nächsten Abend wartete er ab, bis die Täterfamilie vollständig war und stellte sich unter ihr Fenster. Aus seinem Rucksack packte er seelenruhig zwei Molotowcocktails aus, zündete sie an und schmiss sie nacheinander durch das Fenster. [...]Zu Hause legte er sich ins Bett, denn es war schon spät. Morgen müsste er wieder zeitig zur Kirche, um die Frühmesse zu halten."
Rechtschreibfehler (Tippfehler?), ein für meinen Geschmack übermäßiger Gebrauch des Passivs und  Tempusfehler behindern die Konzentration des Lesers auf den Inhalt.  Eigentlich eine Story, aus der man etwas hätte machen können. Störend, angesichts der stark verdichteten Handlung, empfand ich auch die ausführliche Schilderung eines Frühlingstages.

Ich habe den Eindruck, dass hier eine gute Idee zu schnell "vertextet" wurde.

Hier geht´s zu: Herr Dwornois Fegefeuer bei BookRix.

Samstag, 9. Juni 2012

Rezension / Buchbesprechung: Fast ein bisschen Frühling von Alex Capus

Alex Capus, Jahrgang 1961, veröffentlichte 1994 seinen ersten Erzählband („Diese verfluchte Schwerkraft“), dem inzwischen neun weitere Bücher folgten.

Im Herbst 1987 blätterte Capus als Student der Geschichte im Lesesaal der Bibliothek in Tageszeitungen aus den Jahren 1933 und 1934 und stieß dabei auf die Bankräuber Kurt Sandweg und Waldemar Velte. Bei der Kriminalpolizei im Basler Lohnhof bat er um Akteneinsicht im Fall Sandweg und Velte, die ihm erstaunlicherweise ohne große Umstände gewährt wurde. Akribisch studierte er den Inhalt von vier grauen Schachteln, die mit schwarzen Baumwollbändern verschnürt waren und die alle Informationen enthielten, die die Polizei zum Fall der deutschen Bankräuber gesammelt hatte ... und machte daraus in jahrelanger Arbeit einen Roman.

In „Fast ein bisschen Frühling“ schildert der Autor die authentische Geschichte der Jugendfreunde Kurt Sandweg und Waldemar Velte. Die beiden jungen Männer empfinden eine große Abneigung gegen das sich im Laufe des Jahres 1933 verfestigende Naziregime und wollen Hitlerdeutschland verlassen. Um ihre Reisekasse zu füllen, scheuen sie auch vor einem Banküberfall nicht zurück. Im Verlauf des Überfalls wird ein Bankangestellter erschossen.

Über Belgien und Paris gelangen sie nach Basel. Nach einem neuerlichen Banküberfall in Basel, auch hier sterben Menschen, setzt eine Großfahndung der Schweizer Polizei ein. Skrupellos schießen die beiden sich den Weg frei. Für die Bankräuber sind Polizisten nur das „Werkzeug von Kreaturen“, die für das Massenelend auf der Welt verantwortlich sind. 


Sie haben keinerlei Gewissensbisse: „Wir haben unser Rechtsempfinden und Suchen nach objektiver Wahrheit noch vertieft, und ebensolche Denkart, die zudem die einzig richtige ist, musste uns zwangsläufig mit der `lieben menschl. Gesellschaft` in Konflikt bringen.“ (S.141 ff)
Sandweg und Velte sehen sich in ihrem ideologischen Referenzsystem als Revolutionäre und rechtfertigen so ihre Mordtaten.

Neben der Erfüllung ihres Sendungsauftrags gehen sie in Basel auch ganz profanen Angelegenheiten nach: Sie freunden sich mit zwei Verkäuferinnen des Kaufhauses Globus an, Dorly Schupp und Marie Stifter. Letztere ist die Großmutter des auktorialen Erzählers.

Die Geschichte endet schließlich in einer selbstzerstörerischen Katastrophe.

Auf seiner Homepage beschreibt Capus seinen Erzählstil folgendermaßen: „Capus verbindet sorgfältig recherchierte Fakten mit fiktiven Erzählebenen, in denen er die persönlichen Schicksale seiner Protagonisten einfühlsam und zugleich präzise beschreibt. Er hat damit ein für ihn typisches Genre geschaffen, das zwischen Dokumentation und Erzählung changiert.“ 
Auch „Fast ein bisschen Frühling“ basiert auf diesem Erzählstil: Immer wieder werden lange Zitate aus Zeitungsberichten und Polizeiprotokollen eingeflochten. Auch gibt es keine lineare Zeitstruktur, sondern ein häufiges Springen zwischen den Zeitebenen. Diese Rückwendungen sowie die stetigen Perspektivwechsel machen das Buch zwar interessant, da die Protagonisten ihre innerste Sicht der Dinge offenbaren, verlangen aber vom Leser zugleich ein Höchstmaß an Konzentration.

Fazit: Eine interessante, auf historischen Ereignissen basierende Erzählung, die konsequent im Berichtsstil vorgetragen wird. Durch die geschickte Einbindung von „Dokumenten“ (Zeugenaussagen, Abschiedsbriefe der Bankräuber etc.) werden die persönlichen Handlungsmotive und die psychische Disposition der Protagonisten offenbar. Lesenswert!

Capus, Alex
Fast ein bisschen Frühling
Carl Hanser Verlag 2012
(Ersterscheinung 2002)
188 Seiten
ISBN: 978-3-446-23917-3
EURO 10,00 


Herzlichen Dank an den Carl Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar! 

Freitag, 8. Juni 2012

Was verdienen eigentlich Schriftsteller? Gute Frage!


Angesichts der Flut der Veröffentlichungen und der enorm großen Zahl der Neu- oder Jung-Autoren, gerade im Bereich des Self-Publishing (oder gerade weil es das Self-Publishing überhaupt gibt), ist die Frage nach dem Einkommen von Schriftstellern äußerst interessant. 

Denn inzwischen  haben zahlreiche Geschäftemacher, die mit Titeln wie "In fünf Minuten reich mit eBooks" oder ähnlichem Nonsense,  ihre Chance entdeckt, anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und dann gibt es noch die zahlreichen Angebote, die dem Autor einen Druckkostenbeteiligung abverlangen. Auch hier verdienen alle, nur nicht der Autor. Deshalb auch dieser Beitrag: Denn nur ein Blick auf die Realitäten des Schriftstellerberufs kann die Erwartungshaltungen korrigieren und so Enttäuschungen vermeiden helfen.

Im Jahr 2007 haben Martin Kretschmer und Philip Hardwick, beide sind Professoren an der Universität Bournemouth in Großbritannien, ihre Studie zur Einkommenssituation von Schriftstellern in Großbritannien und Deutschland vorgestellt.

Hier die Ergebnisse im Überblick:

  • Im Jahr 2005 verdienten professionelle deutsche Autoren im Durchschnitt pro Jahr €12.000 - das entspricht 42% des nationalen Durchschnittseinkommens
  • Dabei gibt es deutliche Verwerfungen: Die 10% Top-Autoren, d.h. die Autoren,  die man in den Bestsellerlisten findet, verdienen im Schnitt 41% des Gesamteinkommens aller Autoren und liegen bei rd. €40,000 pro Jahr, während über 50% mit 12% des Gesamteinkommens auskommen müssen
  • 60% der Autoren brauchen einen zweiten Job, um ihren Lebensunterhalt zu sichern
  • Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern, so verdienen Autorinnen im Durchschnitt 30% weniger als ihre männlichen Kollegen
Und hier handelt es sich nicht um Neu- oder Jungautoren, sondern um etablierte Schriftsteller, die bereits Erfolge aufzuweisen haben. Befragt wurden in dieser Studie ausschließlich Autoren deren Bücher in Verlagen erscheinen. "Professioneller Autor" bedeutet, dass mehr als 50% der Arbeitszeit mit Schreiben verbracht wird. Die Fragebögen zur Studie gingen an den Verband deutscher Schriftsteller und den Verband deutscher Drehbuchautoren.

Vom Buchverkauf alleine kann kaum einer leben. Andere, zum Teil sehr zeitintensive Tätigkeiten sind notwendig, um den Lebensunterhalt zu sichern. Neben dem Buchverkauf spielen Preisgelder, Lesereisen, Stipendien, das Schreiben von Drehbüchern oder Hörspielen eine enorme Rolle beim schriftstellerischen Gelderwerb.

Am kargen Einkommen der deutschen Schriftsteller hat sich seit der Untersuchung von Kretschmer und Hardwick nicht viel geändert. Das zeigt auch die Socio-Economic Panel Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die sich folgendermaßen zusammenfassen lässt:

Künstler verdienen im Durchschnitt weniger als andere, sind aber zufriedener durch ihre Arbeit. 

Fazit: Autoren sind arm, aber glücklich!?

Mittwoch, 6. Juni 2012

GASTBEITRAG Tatjana Feiler: Erfrischend anders – Sunil Manns „Fangschuss“

Ich habe mit diesem Buch einfach mal etwas Neues probiert, bin einer Facebook-Empfehlung gefolgt und habe erst nach dem Kauf die Inhaltsangabe durchgelesen. Alles was ich wusste war: Frischgebackender Privatdetektiv mit indischen Wurzeln ermittelt in Zürich.

Das klang eigentlich auch kurios genug für ein Krimivergnügen der anderen Art. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich freute mich darauf, Vijay Kumar kennen zu lernen, den Ermittler, über den man schon auf dem Einband erfährt: „Indischer Whiskey und eine gehörige Portion Selbstironie helfen ihm, aufkommende Zweifel an seiner Berufswahl zu verdrängen.“

Das könnte eine erheiternde Lektüre werden. Und – so viel das mag ich sagen, bevor ich auf den Inhalt zu sprechen komme: Es ist ein ungemein amüsantes Buch geworden, das Sunil Mann geschrieben hat.

Vijay Kumar ist die Hauptfigur, die in Manns Debüt am Rande der Züricher Noblesse-Gesellschaft versucht, die Eigenständigkeit als Privatermittler zu einem lukrativen Beruf zu machen – und gleich sein erster Fall übersteigt seine kühnsten Erwartungen: Er muss nach einer vermissten Katze suchen.



Wer nun meint, die Geschichte würde mit dem Klischee der Schweizer Gemütlichkeit daher kommen, sollte nicht zu sehr enttäuscht sein, denn der zweite Fall lässt nicht lange auf sich warten und Vijay ist bald mitten drin im Drogenmilieu Zürichs und darf sich nebenbei noch mit seiner melodramatischen Mutter ärgern, die ihren einzigen Sohn nur zu gerne unter der Haube einer schönen arrangierten indischen Ehe wüsste.

Sunil Mann lässt seinem Protagonisten nur wenig Zeit zum Atemholen und wie Vijay versucht auch bald der Leser hinter die verschlungenen Abhängigkeiten und Grausamkeiten inmitten der idyllischen Berge der Schweiz zu gelangen. Rasante Verfolgungsjagden in altersschwachen Käfern inklusive.

Kein mit allen Wassern gewaschener BKA-Beamter oder schwedischer Kriminalkommissar, kein versteckter Alkoholiker mit einer Vorliebe für düstere Platten aus den 70er, sondern ein junger Typ, der mehr zufällig als beabsichtigt zu seinen Aufträgen und vor allem – deren Auflösung kommt. In diesem Buch wird man als Leser nicht mit Kapriolen an dramaturgischen Finten und Sackgassen konfrontiert, sondern begleitet diesen Privatermittler, der nicht immer so genau weiß, was er jetzt als nächstes tun soll. Das macht die Frische von Manns Debüt aus – weil sie einen neuen Weg geht und damit eine Schneise in die deutschsprachige, oft leider überbürokratisierte Kriminalliteratur wirft.

Während Vijay also seinen Weg in die berufliche Selbständigkeit geht und, eher er sich versieht, ein Gejagter sein wird, versucht er sich der Kuppelei seiner Mutter zu erwehren, trinkt mehr indischen Whiskey als ihm gut tut und zieht um die Häuser.

Nebenbei sieht man als Leser durch seine Augen das andere Zürich, das Zürich der Alten und Armen, das Drogen-Zürich und die Straßen käuflicher Liebe – das Ganze mit einer leisen Ironie und dem Spiel mit Klischees, die Mann, selbst Schweizer mit indischen Wurzeln, wiederholt und gekonnt in die Geschichte einbaut.

Mit Freude habe ich dieses Buch gelesen, da mir die schnörkellose Sprache so gut gefallen hat, mit der Mann Milieubeschreibung mit der Innenschau seines Protagonisten verwebt und auch Randfiguren mit reduzierter Skizzierung schrullig-liebenswert durch die Erzählung wandeln lässt.

Mit Spannung habe ich die Geschichte verfolgt, da trotz der konzentrierten, zielgerichteten Energie der Erzählstimme Mann diese Spannung immer wieder durchbricht mit kleinen Randgeschichten, die nicht ablenken, sondern Vijays Kosmos näherbringen.

Alles in allem bleibt zum Schluss nur zu sagen: Dieses Buch geht neue Wege, erzählt dabei mit Humor und individuellem Blickwinkeln von dem kriminellen Schrecken, der hinter harmloser und biederer Fassade versteckt ist, und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Straßen von Zürich, wie man es noch nicht kennt. Als Sahnehäubchen kredenzt Sunil Mann ein schrill-faszinierendes Biotop an Figuren, die jenseits des Bankenviertels ein durchaus lesenswertes Dasein führen.

Beide Daumen hoch für eine vergnügliche Zürich-Begegnung der etwas anderen Art!

Tatjana Feiler, Freiburg den 6.6.2012

Montag, 4. Juni 2012

Entwicklung des Marktes für eBooks im Jahr 2011


buchreport.de stellte heute eine neue Erhebung zur Entwicklung des Markts für eBooks vor, die der Börsenverein gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung vorgenommen hat.

Hier die wichtigsten Ergebnisse für das Jahr 2011 (2010 in Klammern):
  • 757.000 eBook-Käufer (540.000).
  • 4,7 Mio. eBooks wurden gekauft (2 Mio.).
  • Durchschnittspreis für ein eBook: 8,07 Euro (10,40 Euro).
Damit hat sich der Anteil des eBook-Umsatzes am Gesamtbuchmarkt verdoppelt, d.h. der Anteil 2010 lag bei 0,5, der von 2011 bei rund 1%.

Da bleibt noch viel Luft nach oben!


Quelle: buchreport

Sonntag, 3. Juni 2012

computerbild testet skoobe

Am 1. März 2012 wurde an dieser Stelle über skoobe, eine elektronischen Leibbücherei mit Flatrateangebot (9,99 EURO pro Monat für bis zu 5 eBooks) berichtet. Das Einführungsangebot gilt allerdings nur für die ersten 10.000 Kunden, ab 1.3.2013 kann man für den gleichen Preis nur noch zwei Bücher monatlich ausleihen.

computerbild.de hat skoobe getestet und kommt zu folgendem Fazit:
"Mit Skoobe steht es eine sehr gute Leihbücherei für eBooks zur Verfügung. Preis und Leistung stimmen, die App lässt sich prima bedienen und die Auswahl an Büchern ist mehr als ausreichend, wenngleich (noch) nicht mit den Kauf-Stores von Amazon und Apple vergleichbar, was die Zahl der zur Verfügung stehenden Titel angeht. Leider ist der Lesespaß derzeit nur Besitzern von Apple-Geräten vorbehalten. Bleibt abzuwarten, ob und wie die Konkurrenz mit eigenen Angeboten auf die clevere Geschäftsidee reagiert."

Rock Stories – ein Hörbuch mit Geschichten von Musik und vom Erwachsenwerden

Wer kennt das nicht? Ein Song, den man beim ersten Kuss gehört hat, beim ersten Liebeskummer, in einem wichtigen, prägenden Moment … Ein Song, den man dann ein Leben lang nicht vergisst, der jedes Mal, wenn man ihn hört, Erinnerungen hoch bringt. Oder wie es der Herausgeber, Thomas Kraft, in seiner Einleitung formuliert: „Bilder, die im Kopf entstehen, wenn das richtige Lied läuft.“

Acht deutsche Autoren erzählen ihre Geschichten mit ihrer ganz persönlichen und unvergesslichen Musikerfahrung:



  • Eva Demski: Die B-Seite (Scott McKenzie), gelesen von Gabriele 
  • Welker Wenzel Storch: Der Matten-Gott (Grand Funk Railroad), gelesen vom Autor 
  • Hansjörg Schertenleib: Nie mehr Schule (Alice Cooper), gelesen von Thomas Kraft 
  • Michael Weins: Zunge (Kiss), gelesen von Thomas Kraft 
  • Friedrich Ani: Wieg Wäm Bäm (The Sweet), gelesen vom Autor 
  • Josef Haslinger: Child in Time (Deep Purple), gelesen vom Autor
  • Franziska Sperr: In mich waren alle verliebt (Moody Blues), gelesen von der Autorin
  • Thomas Kraft: Schlechte Gesellschaft (Bad Company), gelesen vom Autor 

Die Rockmusik half, die heuchlerischen Moralvorstellungen und eine provinzielle Werteordnung, die in den 50er, 60er und auch in den 70er Jahren noch tief in der Zeit vor 1945 verankert waren, zu durchbrechen. Einige der erzählten Geschichten sind deshalb Geschichten der Emanzipation, der Auflehnung gegen die Eltern. 70 unterhaltsame Minuten. Ein Hörbuch, das ich gerne empfehle, nur der NEU-Preis von EURO 14,99 scheint mir etwas zu hoch.

Rock Stories
Audio CD
Langen/Müller Audio-Books 2009
ca. 70 Minuten
ISBN-10: 3784442064
ISBN-13: 978-3784442068

Freitag, 1. Juni 2012

GASTBEITRAG: Alfred Stadlmann - Und wenn man hier sein Buch bewirbt? Damit´s wer liest, bevor man stirbt!

Mag sein, dass das ein wenig überzogen klingt, aber ich habe wirklich schon einige Bücher geschrieben. Am besten läuft natürlich meine Biografie zum Thema Burnout: Zeit der Tränen - Ausgebrannt. Des einen Leid, des andren Freud, könnte man meinen. Aber ich sehe das nicht so eng. Mittlerweile habe ich sehr viele Zuschriften erhalten, die von meiner Ehrlichkeit, wie ich meine Gefühlswelt während der kritischen Phase des Burn-outs bis zum Klinikaufenthalt darstelle, beeindruckt waren. Nun ja, in einer Kleinstadt mit 7000 Einwohnern ist es zwar etwas gewagt, den Leuten seinen Arsch ins Gesicht zu halten, es hat aber funktioniert, mich kennt seither jeder in Liezen. Egal, ich lebe mit beinahe 52 Jahren in befristeter Pension und widme mich nun dem Schreiben - mehr oder weniger. Eben ist mein Kurzgeschichtenband: Neun dunkelgraue Kurzgeschichten erschienen. Beziehungsweise, ich habe ihn via KDP auf Amazon erscheinen lassen. Welcher Verlag nimmt schon einen abgehalfterten Verkäufer, einen völlig unbekannten Möchtegernschriftsteller, der glaubt, mit ein wenig Hilfe den großen Wurf zu landen oder vielleicht ein Buch in die Läden zu bringen ... 
Zu Amazon ...


Nein ..., ich weine nicht! Ich habe in meinem Leben schon genug geweint, weinen geht mir jetzt am Arsch vorbei. Wenn mich etwas nervt, dann setze ich mich hin und schreibe. Vielleicht kommt dabei ja irgendwann ein Buch zustande in dem mehr als: hmpf, grummel oder sakrahalluzie steht ... Sind nur einige Metaphern für Ideenlosigkeit, ähm nein, mehr für meine Ratlosigkeit Ideen in lesbare Bücher umzusetzen. Ich meine, von der ersten bis zur letzten Zeile, von Anfang bis Ende, fehlerfrei korrigiert, lektoriert und mit Schampus getauft, wenn das fertige Buch feierlich in der Buchhandlung enthüllt wird. Man könnte auch auf den Bildschirm spritzen, wenn es sich um ein eBook handeln sollte. Ja, blöde Idee, ich weiß. Und die halten mich meist davon ab etwas zu Ende zu bringen. Ich verzettle mich leicht in meinen Ideen, mir fehlt die Führungsqualität, darum wurde ich auch nie Filialleiter in meinem Job. Habe das kategorisch abgelehnt. Stellvertreter ja, da kann man seinen Ideen nachhängen und sollte irgendeine Scheiße passieren, muss ja der Filialleiter den Kopf hinhalten. 

Nun schweif ich schon wieder vom Thema ab. Buch, Bücher, eBook, eBooks, ja stimmt, eBbook ..., geile Sache. Einfach runterladen und sofort lesen, keine Anfahrt zum Buchladen, keine parfümierten Damen im Bus, keine quengelnden Kinder, keine Halbstarken, die einem ein iPhone ins Gesicht halten und meinen: sing oder sag ein Gedicht auf. Ein W-Lan Router reicht zum Leseglück. Natürlich erreicht ein eBook nicht die Haptik eines Buchs, aber ich kann Ihnen sagen: nachdem was ich alles in den letzten Jahren durchgemacht habe, man wird genügsamer ... ehrlich! Da freut man sich schon wenn die Sonne scheint, wenn man einen Freund hat, wenn man nach dem Lokalbesuch aufrecht nach Hause findet und wenn dann die Frau schon schläft, leise sein, Herz was willst du mehr. Oh, ja, Bücher, eBook lesen und so, darum bin ich ja hier. Entschuldigung, war nur ein kurzes Abgleiten ins Tagesgeschäft.


Nun gut, dann will ich euch oder Ihnen, sucht euch die richtige Anrede aus, meine Bibliothek präsentieren. Dazu genügt ein LINK. Ist irgendwie ein komisches Wort für Umleitung und wenn man es benutzt, kommt man sich irgendwie auch ein wenig „Link“ vor. Man leitet mit einem Link seine Leser ja auf eine andere Seite und weiß natürlich nicht, ob ihnen gefällt was sie dort lesen und ob sie wieder zurückkommen. Also da muss ich nun mal drüber nachdenken, aber damit will ich euch nicht belästigen, das kann dauern. Macht doch inzwischen, was Ihr wollt! Ähm, die Betonung liegt auf – IHR.


Hier noch der LINK [...], also wenn mich jemand zu Hause besuchen will: www.steirerbua.at
Von dort kann es dann ja weitergehen, oder man kann verweilen, oder ...

Liebe Grüße aus der Steiermark
Vom Steirerbua



Alfred Stadlmann, 31. Mai  2012