Samstag, 5. Mai 2012

Buchbesprechung / Rezension zu „Weine nicht“ – eine Kurzgeschichte

„Irgendetwas weckte mich oder ließ mich einschlafen“, so beginnt die 10-seitige Kurzgeschichte des unter Pseudonym schreibenden Autors koollook. Ob es sich nun um einen Traum handelt oder ob der Ich-Erzähler wach ist, ganz egal, er befindet sich in der Melancholie des Erwachsenwerdens und nimmt den Leser mit auf eine ziellose Wanderung durch die triste Nacht einer Großstadt. Die Einsamkeit der Betonwüste wird durchbrochen, als dem jungen Erwachsenen ein weinendes Mädchen entgegenläuft. Für einen ganz kurzen Moment begegnen sich zwei Leidende  ...und gehen aneinander vorbei. Der Ich-Erzähler bleibt zurück, einsam wie zuvor. 




Der erste Satz des Klappentextes hätte mich beinahe vom Lesen der Kurzgeschichte abgehalten: „Frische Luft der verpesteten Großstadtvenen füllte meine Lungen.“ Etwas zu dick aufgetragen, etwas zu pathetisch, inhaltlich nicht ganz stimmig … Aber dann überzeugte mich doch der Anfang des Buches, dass es sich unbedingt lohnt, weiter zu lesen. Die Tristesse wird sprachlich überzeugend eingefangen. Die Melancholie, das leidvolle Gefühl der Einsamkeit werden in adäquaten Bildern und stimmigen Worten ausgedrückt. 

Die meisten Leser kennen die Situation: „Vor mir lag eine neue Stadt, ein neues Leben. Ob es besser werden würde?“ Auch das Traumbild des weinenden Mädchens, das man gerne trösten würde, um der eigenen Verlorenheit zu entfliehen, d.h.um selbst Trost zu finden, ist geläufig. Aber selten ist diese Stimmung so eindrucksvoll und bewegend beschrieben worden.

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