Mittwoch, 14. März 2012

„Erotic Fantasy“: Was ist denn das?

Per Kommentar-Funktion machte mich eine Autorin auf ihre in der Kindle-Edition erschienene Buch-Reihe aufmerksam und erkundigte sich freundlich, ob ich diese nicht in meinem Blog Bücher und eBooks vorstellen möchte. Das Genre hat sie auch gleich benannt: „Erotic Fantasy“ für Frauen. Mein erster Impuls: Hm, nicht ganz mein Gebiet. Doch die Neugier siegte, und ich schaute mir die Leseprobe auf amazon.de an:  Es geht um außerirdische Krieger, die auf der Suche nach ihren Feinden auf der Erde landen und eine ungeheure erotische (auch homoerotische) Anziehungskraft auf die Menschheit ausüben. 

Kurz: das Gute im Kampf gegen das Böse – mit einer gehörigen Zugabe Sex. Erinnert doch sehr an die griechische Mythologie: Gottheiten mit überirdischen Fähigkeiten, die auch sexuellen Abenteuern mit den Sterblichen nicht aus dem Weg gehen. Ist der Halbgott Herkules, der muskelbepackte Held, nicht eine Blaupause für Fantasy-Gestalten mit erotischer Ausstrahlung?

Rückgriff auf Mythen, Sagen, Märchen, gepaart mit Eskapismus, d.h. Flucht aus der realen Welt in vereinfachte Strukturen, sind Grundzüge des Genres. Übrigens, im vorliegenden Fall wäre m.E. „Science Fiction Erotic Fanatsy“ die treffendere Bezeichnung …

Schaut mal selbst: Stöbert man bei XinXii, amazon.de oder auf anderen Plattformen, dann fällt immer wieder auf, dass das Genre „Erotik“ mit den Fantasy-Zutaten Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Hexer, Engel, Dämonen, Magie etc. in einem nicht zu übersehenden Maß vertreten ist. Bei amazon.de gibt es über 2.500 Kindle eBooks unter dem Stichwort „Erotic Fantasy“ – hauptsächlich in englischer Sprache. Beim Suchwort „Erotik Fantasy“ werden allerdings nur 78 Treffer gelistet.

Neben der „Erotic Fantasy“ existieren zahlreiche weitere Unterkategorien des Fantasy-Genres: Dark Fantasy, Romantasy, Urban Fantasy oder auch Mystery. boersenblatt.net zählt fast 100 Verlage auf, die sich exklusiv oder zumindest teilweise dem Thema widmen. 

Nichts zu tun hat die „Erotic Fantasy“ und die Masse der Trivialliteratur allerdings mit J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“, Michael Endes Romanen „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“, die schließlich schon ab den 60er Jahren einen Fantasy-Boom auslösten. Noch deutlich übertroffen von „Harry Potter“ – aber die Jugend-Fantasy ist Welten entfernt von der „Erotic Fantasy“. Übrigens, wo die Grenze zwischen Trivial- und der sog. ernsten Literatur, verläuft sollte dann auch jeder für sich entscheiden. H. P. Lovecraft und Edgar Allan Poe? Letzterer ist wahrscheinlich unstrittig zuzuordnen. Marion Zimmer Bradley mit die „Nebel von Avalon“? Trivial oder nicht? Für mich war das Buch eine spannende und gut geschriebene Lektüre, die ich nicht missen möchte.

Aktuell in der ganzen Welt bekannt als Autorin für „Erotic Fantasy“-Romane ist zum Beispiel Katie MacAlister, die mehrmals in der Bestseller-Liste der New York Times war. Ihre lüsternen Vampire füllen inzwischen ganze Bücherregale. Wo es so viele Anbieter, Titel und Marktplayer gibt, muss es auch zahlreiche Nachfrager – sprich Leser - geben. Und nicht zu vergessen: im Halbdunkel der Kinosäle tummeln sich inzwischen regelmäßig die Vampire der Twilight-Saga. Man muss es nicht mögen, aber das Phänomen existiert.

Wissenschaftliche Arbeiten, Verkaufszahlen, etc. speziell zum Sub-Genre „Erotic Fantasy“ etc.? Leider Fehlanzeige - nichts zu finden im www. Oder kennt jemand da etwas Interessantes zum Thema?

Quellen und weiterführende Informationen:



2 Kommentare:

  1. Noch alle (fliegenden Unter-)Tassen im Schrank?

    Wie passend, dass Rihanna (24) gerade dann verrät, dass sie früher den Sternenhimmel nach Ufos abgesucht hat, wenn ein Sci-Fi-Blockbuster mit ihr in der Hauptrolle kurz vor der Kino-Premiere steht.
    Quelle: web.de

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  2. Du beziehst dich sicherlich auf die Angabe zu meiner DUOCARN-Buchreihe. Ich habe sie bewußt nicht als Science-Fiction Erotic Fantasy deklariert. Ganz einfach weil diese Bezeichnung in kein Raster der Ebook Plattformen passt, zu lang ist und sie meiner Meinung nach auch nicht so ganz zutrifft, da die Geschichte zum größten Teil auf der Erde (in Kanada) spielt.

    Es kommt sicherlich darauf an wie man Sci-Fi definiert. Für mich sind z.B. Ray Bradbury und Stanislav Lem typische Sci-Fi Autoren.

    Die Duocarns wollen unterhalten. Mein großes Vorbild ist J.A. Ward mit ihren Black Daggern. Tatsache ist, erotische Vampirromane gibt es schon zu viele. Ich habe die außerirdischen Duocarn-Krieger entworfen mit dem Gedanken, dass man das Stricken eines Pullovers nicht neu erfinden kann. Aber man kann ihm Farben und Muster geben, die noch nie da waren. So entsteht ein neues Genre wie "Erotic Fantasy".

    Zweiter Hintergedanke war den Frauen etwas zum Träumen/Schwärmen zu geben. Deswegen auch eine Auswahl von 5 völlig verschiedenen Männern mit den unterschiedlichsten Gaben. Der fungizide Hybrid Tervenarius hat inzwischen schon eine kleine Fan-Gemeinde.

    Im Moment sind 2 Folgen auf dem Markt: Duocarns - Die Ankunft und Duocarns - Schlingen der Liebe. Insgesamt hat die Story 7 Bände.

    Die Bücher werden immer schwuler. Denn das war mein nächster Hintergedanke beim Entschluß dieses Genre zu schreiben: Ich möchte schwule Männer, ihre Art zu empfinden, zu lieben, völlig selbstverständlich und gleichwertig neben die "normale" Heterowelt stellen. Keiner der Duocarns findet etwas dabei, dass einige von ihnen homosexuell sind. Sie und ihre Partner agieren völlig gleichwertig neben den anderen. Und genauso soll der Leser es empfinden. Homosexualität soll zur selbstverständlichen Sache werden - der eine ist so, der andere so. Liebenswert sind sie alle.
    Viele Grüße Pat McCraw

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