Donnerstag, 8. März 2012

Neil Postman zum Geburtstag: „Wir amüsieren uns zu Tode“


Neil Postman (* 8. März 1931 bis † 5. Oktober 2003) lehrte seit 1959 als Professor für Kommunikationswissenschaft und Medienökologie an der New York University. 1985 erschien „Wir amüsieren uns zu Tode“, sein Hauptwerk.

Für Neil Postman stellt sich in „Wir amüsieren uns zu Tode“ das Fernsehen als die Wurzel allen Übels dar: „Um es klar und deutlich zu sagen, ich untersuche und beklage in diesem Buch die einschneidendste Veränderung, die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der amerikanischen Kultur vollzogen hat: den Niedergang des Buchdruckzeitalters und den Anbruch des Fernsehzeitalters.“ (S.17) Das Fernsehen ist für ihn ein Medium, „das uns Informationen in einer Form präsentiert, das sie versimpelt […] das die Informationen auf das Format von Unterhaltung zurechtstutzt. Niemandem wird in Amerika je eine Gelegenheit vorenthalten, sich zu amüsieren.“ (S.173) Diese Gedanken führt Neil Postman auf rund 200 Seiten eloquent aus. 

Was er vor fast dreißig Jahren beschrieben hat, trifft in immer größerem Maße zu, wenn man bedenkt, dass Auswüchse wie „Big Brother“ oder „Dschungelcamp“ im Erscheinungsjahr noch nicht einmal vorausgeahnt werden konnten. Aber Fernsehen ist nicht nur zwielichtige Unterhaltung, wie sie Talk-Sendungen, Möchtegern-Nachrichten, Doku-Soaps etc. bieten. Fernsehen kennt auch den öffentlichen Diskurs auf höchstem Niveau, Kultursendungen sowie tiefgehende politische Analysen, wenn auch nur als Nischenformate. Aber Minderheiten-Veranstaltungen sind Bücher, Museen und Theateraufführungen auch. Fernsehen ist so ambivalent, wie andere Medien, z.B. das Internet, es macht die Dummen dümmer und die Klugen Klüger.



Postman, Neil:
Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie
Fischer; Auflage: 18., Aufl. (1. Dezember 1988)
206 Seiten
ISBN 978-3596242856

Quellen und weiterführende Informationen:



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