Glavinic, Thomas
Wie man leben soll
Deutscher Taschenbuch Verlag 2010
240 Seiten
ISBN: 3-423-13903-X
Die Geschichte spielt zwischen dem Absturz der Raumfähre „Challenger" 1986 und dem der „Columbia" 2003. In diesem Zeitraum baut der Antiheld Karl Kolostrum sein Körpergewicht von 90 auf 150 kg aus und stolpert dabei von einem skurrilen Erlebnis zum nächsten. Das ganze Buch ist im typischen Ratgeberstil geschrieben, in der „man"-Form. Aber das stört nicht. Der Antiheld braucht Lebensregeln, eben Ratgeberweisheiten.
Da sind die Mutter des Antihelden, Alkoholikerin mit häufig wechselnden Männerbekanntschaften, und ein paar urkomische Verwandte, wie z.B. die fast 100 Jahre alte Großtante Ernestine. Karl ist stets bemüht um das andere Geschlecht und hat aufgrund seines Körperumfanges ein ziemliches Problem, eine Freundin zu finden. Dabei ist er offen für alles: Ein Ausflug in die Swingerszene ist an grotesker Komik kaum zu überbieten. Beiläufig probiert er auch einiges mit seinem Freund aus. Gerade mal so ... aus Langeweile und Neugier.
Karl versucht sich als Student der Kunstgeschichte (weil er sich dadurch Chancen bei den Frauen ausrechnet), arbeitet in einer Drücker-Kolonne und wird dann schließlich Taxifahrer. Insgesamt bringt er drei Menschen um, nicht absichtlich, eher aus Versehen. Grausig komisch ist die Szene als er seine Freundin, die eine Frischgräte verschluckt, durch einen Luftröhrenschnitt mit einem Teppichmesser retten will.
Am Schluss kommt es zu einer überraschenden Wendung. Der dicke Karl wird zum österreichischen Shooting-Star. Und der Polizist, der bei den Todesfällen ermittelt hatte, wird sein Manager.
Ein moderner Schelmenroman, ein dickes Kind, das naiv und unbedarft durch das Leben poltert. Eine Lektüre, die unterhält. 240 Seiten, an einem Nachmittag gelesen. Das spricht für sich!
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