Freitag, 9. März 2012

Fauler Apfel? Preisabsprachen?

„The Wallstreet Journal“ berichtet aktuell:
„Das US-Justizministerium plant eine Anklage gegen Apple und fünf der größten US-Verlage wegen heimlicher Preisabsprachen. Demnach sollen die Firmen Preiserhöhungen für E-Books gemeinsam beschlossen und damit gegen das Kartellrecht verstoßen haben.“
Ob Benzin oder eBooks, Preisabsprachen von Oligopolen sind auch im Mutterland des Kapitalismus nicht gerne gesehen. Zumal es keine Preisbindung für Bücher gibt. Jetzt droht Apple und fünf Verlagen ein Kartellverfahren seitens des US-Justizministeriums. Im Bericht des Wallstreet Journals heißt es weiter:
„Einige der beschuldigten Parteien sind den Insidern zufolge bereits auf die Behörden zugegangen. Sie streben demnach einen Vergleich an, um das Kartellverfahren beizulegen und ein potenziell imageschädigendes Gerichtsverfahren zu vermeiden. Sollte die außergerichtliche Einigung Erfolg haben, dürfte dies weitreichende Auswirkungen auf die Branche haben. Möglicherweise werden E-Books dann günstiger.
Im Mittelpunkt steht dabei das sog. Agentur-Modell, das von Steve Jobs persönlich vorgeschlagen worden sei: Die Verlage legen einen Preis für eBooks fest. Apple erhält von diesem Fixpreis pauschal 30 Prozent. Konkurrierende Händler dürfen nicht billiger verkaufen. Das ganze richtet sich also gegen Amazon und seine Dumping-Preise bei eBooks. Laut „The Wallstreet Journal“ soll Steve Jobs zu den Verlegern gesagt haben: „Und ja, der Kunde zahlt dann ein wenig mehr, aber das wollt ihr ja sowieso." Die Verlage sahen hier eine Chance, den Preisverfall zu stoppen.

Und in Zukunft, wenn das Agentur-Modell kippt, was geschieht dann? eBooks werden in den USA zunächst billiger, dann wird es einen Preiskampf geben- so die vorsichtige Annahme. Es werden höchstwahrscheinlich einige Markt-Player verschwinden. Wie lange werden die überlebenden Giganten sich einen Preiskampf leisten? Bis einer das Monopol hat oder bis man einen Waffenstillstand schließt, zum gegenseitigen Nutzen? Und das interessiert die Leser: Wann werden die Preise wieder steigen?

Übrigens hat die Europäische Union schon im Dezember 2011 folgendes verlauten lassen: „Kommission leitet förmliches Prüfverfahren für den Verkauf von E-Büchern ein. Die Kommission wird in erster Linie untersuchen, ob die Verlage und Apple rechtswidrige Vereinbarungen geschlossen oder durch andere Verhaltensweisen Wettbewerbsbeschränkungen in der EU oder im EWR bezweckt oder bewirkt haben. Außerdem prüft die Kommission Art und Konditionen der Handelsvertreterverträge, die die genannten fünf Verlage mit Einzelhändlern für den Absatz von E-Büchern geschlossen haben. Die Kommission hat Bedenken, dass diese Verhaltensweisen gegen die Kartellvorschriften der EU verstoßen könnten, wonach Kartelle und wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen verboten sind (Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union – AEUV).“ Interessant!

Quellen und weiterführende Informationen:
boersenblatt.net
The Wallstreet Journal
Europäische Union


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