Samstag, 5. November 2016

Martin Walser:„Das Einhorn“

Martin Walsers Roman „Das Einhorn“, 1966 im Suhrkamp Verlag erschienen, ist der zweite Teil der Anselm Kristlein-Trilogie. Der ehemalige Werbefachmann Anselm Kristlein hat den Auftrag, ein Buch über die Liebe zu schreiben. Während des Schreibprozesses setzt sich der Autor mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander, vor allem mit den zahlreichen Frauen, die ihm begegnet sind.

Sex sells


Der Inhalt ist schnell beschrieben: Neben langatmigen bildungsbürgerlichen und leider nur durch die Sprachgestaltung interessanten Ausführungen zu den Themen Liebe, Philosophie, Gesellschaft und Literatur geht es in „Das Einhorn“ vor allem um die sexuellen Abenteuer des Protagonisten. Zahlreiche Exkurse und Wiederholungen erschweren zudem das Lesen dieses unhandlichen Romans.

Der Roman gehört zum Kanon der deutschen Gegenwartsliteratur. Das macht ihn aber weder interessant noch lesenswert.

Der Autor


Martin Walser, 1927 geboren, wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, u.a. erhielt er 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die zahlreichen Preise belegen seine Stellung als wichtiger Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine Person und sein Werk sind allerdings nicht unumstritten.

2002 löste Martin Walser mit „Tod eines Kritikers“ einen Literatur-Skandal aus. Der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Frank Schirrmacher, hatte den Vorabdruck des Werks abgelehnt und dies in einem offenen Brief begründet: „Ihr Roman ist eine Exekution. Eine Abrechnung – lassen wir das Versteckspiel mit den fiktiven Namen gleich von Anfang an beiseite! – mit Marcel Reich-Ranicki. […] Ich aber halte Ihr Buch für ein Dokument des Hasses.“ ( Zitiert aus Frank Schirrmachers offener Brief an Martin Walser, am 29.05.2002 in der FAZ abgedruckt.)


Walser, Martin
Suhrkamp Verlag, 14. Auflage 1998
384 Seiten
ISBN-10: 3518366599
Euro 14,00

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