Freitag, 10. August 2012

Rezension / Buchbesprechung: Die kürzeste Geschichte Europas von John Hirst

John Hirst, ein renommierter australischer Historiker, hat basierend auf seinen Vorlesungen die europäische Geschichte auf 204 Seiten verdichtet. Über drei Epochen hinweg, nämlich von der Antike über das Mittelalter bis zur frühen Neuzeit, zeigt er, wie sich die europäische Zivilisation „dem Rest der Welt aufgezwungen hat.“ (S.11) Er beschreibt den Expansionsdrang, die philosophisch-theologischen Konzepte und die auf den wissenschaftlich-technologischen Errungenschaften beruhende wirtschaftliche Macht der Europäer.

Humorvoll bringt er dabei komplexe Zusammenhänge auf den Punkt. So beschreibt er die kulturellen Ursprünge Europas folgendermaßen: „Nach Ansicht der Griechen ist die Welt einfach, logisch und mathematisch. Nach Ansicht der Christen ist die Welt böse, und nur Christus errettet uns. Nach Ansicht der germanischen Krieger macht Kämpfen Spaß. Es ist diese ungewöhnliche Mischung, die die europäische Zivilisation ausmacht.“ (S.24) Zahlreiche Schaubilder fassen diese Ein- und Ansichten äußerst treffend und nachvollziehbar zusammen.

In den ersten beiden Kapiteln werden werden die griechisch-römische Antike, das christliche Mittelalter und die Neuzeit mit der Reformation beschrieben. Dann folgt ab Seite 65 ein „Intermezzo“, ein Exkurs zur griechischen Philosophie.

Auf den nächsten hundert Seiten geht es um den Siegeszug der Germanen, Staatsformen, Kaiser, Päpste und den Alltag der Mehrheitsbevölkerung. Im Kapitel „Was ist das Besondere an Europa“ (S.199ff) zieht John Hirst ein Fazit und erklärt den Expansionsdrang der europäischen Zivilisation.

Quelle You Tube: Eine Video-Rezension 
zu John Hirst Die kürzeste Geschichte 
Europas der Süddeutschen Zeitung
Mit Anbruch des napoleonischen Zeitalters endet das Buch. Über die beiden Weltkriege und die großen Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts, die der Kommunismus und der Nationalsozialismus begangen haben, hätte John Hirst auch nicht im intellektuellen Plauderton schreiben können. Fazit: Die 204 Seiten reichen aus, um den Leser neugierig auf die europäische Vergangenheit zu machen. Das Buch ist bestens geeignet für den Leser, der sich einen raschen Überblick über die Geschichte Europas verschaffen will und der sich an Verkürzungen und Pointierungen nicht stört.

Hirst, John
Die kürzeste Geschichte Europas
Hoffmann und Campe 2012
204 Seiten
EURO 16,99
ISBN 978-3-455-50189-6

 

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