Angesichts der Flut der Veröffentlichungen und der enorm großen Zahl der Neu- oder Jung-Autoren, gerade im Bereich des Self-Publishing (oder gerade weil es das Self-Publishing überhaupt gibt), ist die Frage nach dem Einkommen von Schriftstellern äußerst interessant.
Denn inzwischen haben zahlreiche Geschäftemacher, die mit Titeln wie "In fünf Minuten reich mit eBooks" oder ähnlichem Nonsense, ihre Chance entdeckt, anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und dann gibt es noch die zahlreichen Angebote, die dem Autor einen Druckkostenbeteiligung abverlangen. Auch hier verdienen alle, nur nicht der Autor. Deshalb auch dieser Beitrag: Denn nur ein Blick auf die Realitäten des Schriftstellerberufs kann die Erwartungshaltungen korrigieren und so Enttäuschungen vermeiden helfen.
Im Jahr 2007 haben Martin Kretschmer und Philip Hardwick, beide sind Professoren an der Universität Bournemouth in Großbritannien, ihre Studie zur Einkommenssituation von Schriftstellern in Großbritannien und Deutschland vorgestellt.
Hier die Ergebnisse im Überblick:
Künstler verdienen im Durchschnitt weniger als andere, sind aber zufriedener durch ihre Arbeit.
Hier die Ergebnisse im Überblick:
- Im Jahr 2005 verdienten professionelle deutsche Autoren im Durchschnitt pro Jahr €12.000 - das entspricht 42% des nationalen Durchschnittseinkommens
- Dabei gibt es deutliche Verwerfungen: Die 10% Top-Autoren, d.h. die Autoren, die man in den Bestsellerlisten findet, verdienen im Schnitt 41% des Gesamteinkommens aller Autoren und liegen bei rd. €40,000 pro Jahr, während über 50% mit 12% des Gesamteinkommens auskommen müssen
- 60% der Autoren brauchen einen zweiten Job, um ihren Lebensunterhalt zu sichern
- Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern, so verdienen Autorinnen im Durchschnitt 30% weniger als ihre männlichen Kollegen
Und hier handelt es sich nicht um Neu- oder Jungautoren, sondern um etablierte Schriftsteller, die bereits Erfolge aufzuweisen haben. Befragt wurden in dieser Studie ausschließlich Autoren deren Bücher in Verlagen erscheinen. "Professioneller Autor" bedeutet, dass mehr als 50% der Arbeitszeit mit Schreiben verbracht wird. Die Fragebögen zur Studie gingen an den Verband deutscher Schriftsteller und den Verband deutscher Drehbuchautoren.
Vom Buchverkauf alleine kann kaum einer leben. Andere, zum Teil sehr zeitintensive Tätigkeiten sind notwendig, um den Lebensunterhalt zu sichern. Neben dem Buchverkauf spielen Preisgelder, Lesereisen, Stipendien, das Schreiben von Drehbüchern oder Hörspielen eine enorme Rolle beim schriftstellerischen Gelderwerb.
Am kargen Einkommen der deutschen Schriftsteller hat sich seit der Untersuchung von Kretschmer und Hardwick nicht viel geändert. Das zeigt auch die Socio-Economic Panel Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die sich folgendermaßen zusammenfassen lässt:
Fazit: Autoren sind arm, aber glücklich!?
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