Freitag, 20. April 2012

GASTBEITRAG: Carsten Behrendt stellt das Buch „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ von Kerstin Pflieger vor

Zwischendurch gelesen

Manchmal findet man in seinem Bücherregal noch unbekannte Bücher, die man lesen könnte, wenn man mal nichts zu lesen hat, oder wenn einem besonders langweilig ist. Meistens sind das Bücher, die Familienmitglieder gelesen haben und die dann ihren Platz im Regal gefunden haben.

„Die Alchemie der Unsterblichkeit“ ist so ein Buch. Ein Fantasy-Roman – und sowas nehme ich nur äußerst selten in die Hand. Jetzt schien mal wieder die Zeit dafür reif zu sein. Nach 10 gelesenen Seiten wäre dieser Ausflug ins Fantasy-Genre auch schon fast wieder vorbei, aber ich habe tapfer bis zum Schluss durchgehalten und muss zugeben, so schlecht war die Geschichte jetzt nicht.

Zum Inhalt: Der junge Gelehrte Icherios Ceihn wird 1771 zur Aufklärung einer Mordserie in ein Dorf in den tiefsten Schwarzwald geschickt. Icherios glaubt an die Wissenschaft und meint, mit der richtigen wissenschaftlichen Methode den Mörder aufspüren zu können. Da hatte er aber nicht damit gerechnet, dass die Dorfgemeinschaft aus Werwölfen, Vampiren und Menschen besteht, die in einer zerbrechlichen friedlichen Koexistenz zusammenleben. Nicht alles was Ceihn aus seinem Studium weiß und gelernt hat, lässt sich in dieser Welt anwenden. Vampire und Werwölfe unterliegen nun einmal anderen Naturgesetzen und Regeln. Manche diese Gesetze sind bekannt, aber auch hier kommen, wie bei jeder Vampirgeschichte, neue hinzu. Kerstin Pflieger hat sich ein paar neue Raffinessen einfallen lassen, aber zumindest strahlen und glitzern die Vampire nicht, wenn sie im Sonnenlicht stehen (Wer kann sich nur so einen Blödsinn ausdenken…).

Wer sich bei dieser Geschichte ein wenig an Sleepy Hollow erinnert fühlt, dem kann ich nur zustimmen. Kerstin Pflieger schreit mit ihrem Erstlingswerk förmlich danach, dass Tim Burton ihr Buch bitte mit Johnny Depp verfilmen soll. Die Chancen dazu sind meiner Meinung nach nicht so hoch. Vielleicht klappt die filmische Umsetzung eher mit Matthias Schweighöfer als Icherios. Die Frage, ob die Welt so einen Film braucht, ist damit noch nicht beantwortet.

Wie gesagt, das Buch erinnert stark an die Geschichte von Sleepy Hollow, aber es liest sich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch ganz gut und ist recht unterhaltsam- also unterhaltsam im Sinne von „Ich brauche noch ein Buch für den Strand“. Die Aufklärung der Mordserie liefert keine große Überraschung, die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem Vampire, Werwölfe und Menschen zusammenleben, hat einen gewissen Charme und die Charaktere sind gut gezeichnet und man fiebert dem Helden Icherios Ceihn bei der Aufklärung doch ein wenig mit. Also, für zwischendurch ganz gut zu lesen, für Liebhaber des Genres liefert dieses Buch vermutlich zu wenig Neues und Spannendes.

Und selbstverständlich kann es so einen Ort nur im Schwarzwald geben.


Carsten Behrendt, Mülheim an der Ruhr, 20.4.2012

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