Die Geschichte ist ganz einfach: Francis wohnt mit seiner Mutter in einem Trailerpark und erfährt, dass er seine Existenz einem Experiment zu verdanken hat. Mit Hilfe von Samenspenden erfolgreicher Nobelpreisträger sollten kleine Genies gezüchtet werden. Francis beschließt den anonymen Spender, seinen Vater, zu finden und mehr über seine Herkunft zu erfahren. Mit seinem besten Freund und einer neuen Bekanntschaft macht er sich auf den Weg. Und somit beginnt ein herrlicher, erzählter Road-Movie (oder heißt das Road-Story?).
Dieses Experiment gab es vermutlich wirklich, der Rest ist Fiktion und wird spannend auf ca. 320 Seiten erzählt. Benedikt Wells hält sich dabei nicht mit umständlichen Personen- oder Landschaftsbeschreibungen auf, sondern treibt Seite für Seite seine Geschichte voran. Dadurch wird die Geschichte nie uninteressant und verliert nicht an Tempo. Und schon ist man auf der letzten Seite angekommen und liest den letzten Satz. Und dann passiert es. Am liebsten hätte ich das Buch vor Wut in die Ecke geworfen. Das Ende ist eine Frechheit. Aber die Wut lässt schnell nach und man realisiert, dass man gerade eines der besten und genialsten Buchenden überhaupt gelesen hat. So eine Emotion hat zuvor kein Buch bei mir hervorgerufen. Hut ab!
Ich freue mich schon auf weitere Bücher von dem erst 28 jährigen Autor. Bis dahin werde ich mir die ersten beiden Bücher „Spinner“ und „Becks letzte Sommer“ durchlesen. Spinner liegt schon zuhause.
Und zum Schluss noch ein Tipp, falls man die Möglichkeit hat, Benedict Wells in einer Lesung zu erleben, nutzt die Gelegenheit. Auch das ist ein Erlebnis.
P.S. Bis jetzt war mein „Lieblings-Letzter-Satz“ aus dem Buch „Drachenläufer“. Der ist nur noch auf Platz zwei.
Carsten Behrendt, Mülheim an der Ruhr, 20.3.2012
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